Kultur & Geschichtskontor Bergedorf

Das Kultur- & Geschichtskontor ist die Geschichtswerkstatt für Bergedorf, Lohbrügge und die Vier- und Marschlande. Lernen Sie unsere Angebote kennen.

Audiotour Serrahn 2 / 7

Mühlenstau und ­Holstentor

Ein Damm wird gebaut

Zu den ersten Maßnahmen des seit 1201 nördlich der Elbe herrschenden dänischen Landesherrn gehörten die konsequente Landgewinnung durch die Fortsetzung der Eindeichung und Besiedelung der fruchtbaren Marschen und die Übertragung der Bille an das Kirchspiel Bergedorf. So heißt es in der Übertragungsurkunde von 1208: „um in ihm [i.e. der „Bille-Fluss“] eine Mühle zu erbauen, so dass die dorther kommenden Einkünfte den Geistlichen gehören“. Dafür musste die Bille bei Bergedorf durch einen Damm gestaut werden, damit die Wasserkraft für den effizienten Antrieb der Mühle ausreichte. Erhebliche Erdbewegungen waren nötig, für die viele Arbeitskräfte samt Schaufeln, Kiepen (Tragekörben) und Karren vor Ort gebracht werden mussten. Dieser Damm ist noch heute im Stadtbild deutlich zu erkennen. Anstelle der ehemaligen Furt erstreckt er sich vom Nachbau der Kornwassermühle bis zur Serrahnbrücke und bildet, von Wasser umgeben, jetzt einen Teil der „Alte Holstenstraße“.

Im ehemaligen Mühlenstau, heute „Schlossteich“ genannt, wurde bald nach 1208 eine Wasserburg errichtet. Sie war eine der Grenzfesten, die diesen Teil der dänischen Grenze sichern sollte, und diente gleichzeitig als repräsentativer Zentralort für die Abgabenlieferungen der Bauern aus den Marschen. An Stelle dieser Burg steht heute das Bergedorfer Schloss.

Mit der Entscheidungsschlacht bei Bornhöved in Holstein endete am 22. Juli 1227 die Dänenherrschaft über Nordelbien. Die Ortschaften Reitbrook, Billwerder und Ochsenwerder, die zuvor zu Bergedorf eingepfarrt waren, wurden Teil des Herrschaftsgebietes des Grafen Adolfs IV. von Schauenburg. Bergedorf mit der späteren Vierlande kam unter die Herrschaft des Sachsenherzogs Albrechts I. Diese Teilung war ursächlich für die fortan unterschiedlich verlaufende Entwicklung der hamburgischen Marschlande einerseits und der Vierlande andererseits.

Nach dem Tode Albrechts I. im Jahr 1260 verringerten sich infolge der Erbteilung unter seinen Söhnen Ländereien und Macht. Am 1. März 1275 erfolgte durch Herzog Johann I. die Verleihung des Lübecker Stadtrechts an Bergedorf. Für die Gewährung dieses Rechts hatten die Bergedorfer jährlich zehn Hamburger Mark an den Herzog abzuliefern. Nach dem Tode Johanns I. kam es 1303 zu weiteren Landesteilungen und 1321 sogar zu einem Erbfolgekrieg. Der Adel verlor zunehmend an Einfluss. Handelsstädte, wie beispielsweise Hamburg und Lübeck, blühten dagegen auf.

Hochdeutsche Fassung des plattdeutschen Dialogs:

Passant: Torwache, lasst mich passieren, ich muss noch nach Hause.

Torwärter: Gott zum Gruße! Nicht so schnell guter Mann. Wo kommt Ihr denn um diese Zeit noch her?

Passant: Ich war nur kurz in Sande auf ein paar Gläschen Bier.

Torwärter: Ein paar Gläschen Schnaps werden es wohl auch gewesen sein, sonst wäre das Tor jetzt nicht geschlossen.

Passant: Bitte, ich bin ein ehrenhafter Bergedorfer Arbeitsmann! Ich muss nach Hause, sonst gibt es wieder Ärger…

Torwärter: Na gut, dann will ich mal nicht so sein. Aber das nächste Mal denkt an die Torsperre!