Audiotour Serrahn 2 / 7
Mühlenstau und Holstentor
- Panoramablick auf das Bergedorfer Stadtgebiet mit der Kirche St. Petri und Pauli. Der um 1208 erbaute Mühlendamm, heute Teil der „Alte Holstenstraße“, verläuft gut erkennbar zwischen dem von Bäumen gesäumten Mühlenstau („Schlossteich“) links und dem Überlauf des Serrahnwehrs unten rechts.
Abb.: G. Dahms - Bergedorf auf einer Karte von 1593. Deutlich sind die beiden Stadttore, das Sachsentor im Osten und das Holstentor im Westen, zu erkennen, letzteres noch an der Brücke nahe Kirche und Kornwassermühle. Erst Anfang des 17. Jahrhunderts wurde dieses westliche Tor an die Serrahnbrücke verlegt.
Abb.: Kultur- & Geschichtskontor - Der heutige Johann-Adolf-Hasse-Platz auf einer historischen Postkarte, um 1910, damals noch Teil der durch das Zentrum führenden „Grosse Straße“. Am linken Bildrand im Vordergrund der Gasthof Stadt Lübeck, 1928 im Zuge des Baus der Vierlandenstraße abgerissen, dahinter die Kornwassermühle.
Abb.: H. Harm - Blick auf die Mühlenbrücke und einen heute überbauten Teil des Mühlenstaus vor 1900, am linken Bildrand die Kornwassermühle. Die Holstenstraße, heute „Alte Holstenstraße“, ist noch beidseitig bebaut und Teil des durch Bergedorf führenden Hauptverkehrsweges zwischen Hamburg und Berlin.
Foto: Staatsarchiv Hamburg - Die Alte Holstenstraße um 1980, vom Serrahnwehr in Richtung der hinter den Bäumen liegenden Kirche gesehen, mittig im Bildhintergrund der Gasthof Stadt Hamburg. Noch ist die Straße für den Autoverkehr geöffnet, der Umbau zur Fußgängerzone erfolgte auf diesem Teilabschnitt erst 1991/92.
Foto: Staatsarchiv Hamburg

Ein Damm wird gebaut
Zu den ersten Maßnahmen des seit 1201 nördlich der Elbe herrschenden dänischen Landesherrn gehörten die konsequente Landgewinnung durch die Fortsetzung der Eindeichung und Besiedelung der fruchtbaren Marschen und die Übertragung der Bille an das Kirchspiel Bergedorf. So heißt es in der Übertragungsurkunde von 1208: „um in ihm [i.e. der „Bille-Fluss“] eine Mühle zu erbauen, so dass die dorther kommenden Einkünfte den Geistlichen gehören“. Dafür musste die Bille bei Bergedorf durch einen Damm gestaut werden, damit die Wasserkraft für den effizienten Antrieb der Mühle ausreichte. Erhebliche Erdbewegungen waren nötig, für die viele Arbeitskräfte samt Schaufeln, Kiepen (Tragekörben) und Karren vor Ort gebracht werden mussten. Dieser Damm ist noch heute im Stadtbild deutlich zu erkennen. Anstelle der ehemaligen Furt erstreckt er sich vom Nachbau der Kornwassermühle bis zur Serrahnbrücke und bildet, von Wasser umgeben, jetzt einen Teil der „Alte Holstenstraße“.
Im ehemaligen Mühlenstau, heute „Schlossteich“ genannt, wurde bald nach 1208 eine Wasserburg errichtet. Sie war eine der Grenzfesten, die diesen Teil der dänischen Grenze sichern sollte, und diente gleichzeitig als repräsentativer Zentralort für die Abgabenlieferungen der Bauern aus den Marschen. An Stelle dieser Burg steht heute das Bergedorfer Schloss.
Mit der Entscheidungsschlacht bei Bornhöved in Holstein endete am 22. Juli 1227 die Dänenherrschaft über Nordelbien. Die Ortschaften Reitbrook, Billwerder und Ochsenwerder, die zuvor zu Bergedorf eingepfarrt waren, wurden Teil des Herrschaftsgebietes des Grafen Adolfs IV. von Schauenburg. Bergedorf mit der späteren Vierlande kam unter die Herrschaft des Sachsenherzogs Albrechts I. Diese Teilung war ursächlich für die fortan unterschiedlich verlaufende Entwicklung der hamburgischen Marschlande einerseits und der Vierlande andererseits.
Nach dem Tode Albrechts I. im Jahr 1260 verringerten sich infolge der Erbteilung unter seinen Söhnen Ländereien und Macht. Am 1. März 1275 erfolgte durch Herzog Johann I. die Verleihung des Lübecker Stadtrechts an Bergedorf. Für die Gewährung dieses Rechts hatten die Bergedorfer jährlich zehn Hamburger Mark an den Herzog abzuliefern. Nach dem Tode Johanns I. kam es 1303 zu weiteren Landesteilungen und 1321 sogar zu einem Erbfolgekrieg. Der Adel verlor zunehmend an Einfluss. Handelsstädte, wie beispielsweise Hamburg und Lübeck, blühten dagegen auf.
Hochdeutsche Fassung des plattdeutschen Dialogs:
Passant: Torwache, lasst mich passieren, ich muss noch nach Hause.
Torwärter: Gott zum Gruße! Nicht so schnell guter Mann. Wo kommt Ihr denn um diese Zeit noch her?
Passant: Ich war nur kurz in Sande auf ein paar Gläschen Bier.
Torwärter: Ein paar Gläschen Schnaps werden es wohl auch gewesen sein, sonst wäre das Tor jetzt nicht geschlossen.
Passant: Bitte, ich bin ein ehrenhafter Bergedorfer Arbeitsmann! Ich muss nach Hause, sonst gibt es wieder Ärger…
Torwärter: Na gut, dann will ich mal nicht so sein. Aber das nächste Mal denkt an die Torsperre!